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Gespräch mit Michael Ehnert – Krisenfest und dabei kreativ
Im heutigen Gespräch habe ich einen ganz besonderen Gast.
Ich habe ja noch nicht so viele Menschen mit einem eigenen Wiki-Eintrag bei mir zu Gast.
Michael Ehnert ist Autor, Schauspieler, Kaberettist und noch so vieles mehr.
Wir sprechen über den Umgang mit Krisen, was es bedeutet sich selber kennen zu lernen, Mut, Kreativität und noch so unendlich viel mehr.
Die Stunde ist wie im Fluge vergangen.
Hier findest Du Michael:
Web1: https://www.michael-ehnert.com
Web2: https://www.zweikampfhasen.de/de/
Web3: https://www.leichtgekürzt.de
Instagram: https://www.instagram.com/ehnertmichael/?hl=de
Damit Du Michael noch besser kennen lernst, lasse ich ihn hier mal auch textlich zu Worte kommen:
Ritter auf verlorenem Posten
Ich dachte immer, ich sei ein Sonntagskind: Meine Mutter hätte im Krankenhaus noch zu Mittag gegessen, dann ging’s in den Kreißsaal und zu Kaffee und Kuchen war sie wieder draußen – eine kurze und schmerzlose Bilderbuch-Geburt.
Irgendwann habe ich dann aber festgestellt, dass der 21. Dezember 1967 gar kein Sonntag gewesen ist, sondern ein Donnerstag. Als ich meine Mutter daraufhin fragte, ob nur der Wochentag nicht stimmte oder die ganze Geschichte falsch sei, sagte sie mir: „Nein, die Geschichte ist völlig richtig. Aber es war nicht deineGeburt, sondern die deines Bruders, drei Jahre zuvor. DeineGeburt war furchtbar. Ewig lang, sehr schmerzhaft und wahnsinnig anstrengend. Und eigentlich hätte ich auch lieber noch ein Mädchen gehabt.“
Aha. Naja, gut. Nun, so fing’s also an.
In den Jahren nach diesem Donnerstag im Dezember 1967 habe ich insgesamt etwa 5.000 amerikanische Action-Filme geschaut. Das daraus gewonnene „Fachwissen“ kommt mir bei meinen Arbeiten sehr zu Gute. Ob vor der Kamera, beim Schreiben von Drehbüchern oder auf der Bühne.
Schon in meinem ersten selbst geschriebenen Bühnenprogramm (1992: „Die Schneesucher – Lethal Weather“, zusammen mit Kristian Bader) spielte ich einen coolen Killer-Androiden, der erst einmal schießt, bevor er lange umständliche Fragen stellt, und der immer den passenden coolen Spruch zur Hand hat. Im sekundenschnellen Wechsel spielte ich aber auch schon damals abstruse Figuren wie Angela Merkel, Ignacio Lopez, Klaus Kinski und Gott. Dieses Weltrettungsprogramm des Bader-Ehnert-Kommandos wurde schließlich so erfolgreich, dass aus dem ursprünglich als Einzelwerk angelegten Stück die, so heißt es, in Kabarettkreisen mittlerweile legendäre Lethal-Weather-Trilogie wurde, für die das BEK 1997 den Deutschen Kleinkunstpreis erhielt. Mit Horst, dem Schlachter, einer weiteren Figur aus dem Bader-Ehnert-Panoptikum, ging ich 2002 erstmals allein auf Tournee und erhielt auf Anhieb das Düsseldorfer „Sprungbrett“. Einen Preis, den es heute nicht mehr gibt.
Nach der Auflösung des BEK widmete ich mich erst einmal diversen Regie-Arbeiten für das Kom(m)ödchen in Düsseldorf (2003: „6. Tag, 2. Versuch“) und der Lach- und Schießgesellschaft in München (2004: „Jenseits von Oz“, 2005: „Abgehängt“, 2007: „Last Minute“). Diese Programme, in denen Affen mit Bohrmaschinen gefoltert, Katzen mit Geflügelscheren zerschnitten und drollige Mädchen von liebevollen Pädagogen misshandelt werden, irritierten das Publikum der beiden Traditionshäuser in nicht geringem Maße. Mit meiner Solo-Trilogie („Mein Leben“ / „HeldenWinter“ / „Das Tier in mir“) verabschiedete ich mich dann endgültig von dem, was man üblicherweise als Kabarett bezeichnet. Meine Soloprogramme waren eine Mischung aus Kabarett, Comedy, Theater und Film. Sie waren autobiographische Lebensbeichte, Fiebertraum und nicht zuletzt eher Schauspiel als Comedy. Eigentlich ging es immer um Helden, die auf die Fresse fallen, „Ritter auf verlorenem Posten“, um Gescheiterte, die keine Chance haben, die Welt zu retten, aber es trotzdem machen.
Seit vielen Jahren bin ich jetzt mit einer in jeder Hinsicht phantastischen, überaus attraktiven, hochintelligenten und sau-komischen Frau verheiratet und habe zwei Söhne, deren Namen keinen Zweifel daran aufkommen lassen sollen, dass sie später einmal Revolverhelden werden: Johnny Vincent und Billy László.
Wenn ich mich gerade einmal nicht meiner Familie widme oder versuche, mit meinen vielseitigen künstlerischen Aktivitäten die Welt zu retten, lese ich Bücher von Cormac McCarthy oder schaue meine Lieblingsfilme auf DVD: Lethal Weapon, Die Hard, Blade Runner, Kinder des Olymp, Ist das Leben nicht schön?, Taxi-Driver, Magnolia, Sissi 1, Sissi 2 und Sissi 3.
Fürs Fernsehen arbeitete ich bisher mit Oliver Hirschbiegel (in „Elser“), mit Christian Alvart (im „Tatort“), mit Claudia Garde (in „Bankraub für Anfänger“), mit Oren Schmuckler (in den ZDF-Reihen „Stubbe“ und in „Notruf Hafenkante“) mit Tobi Baumann (in der RTL-Serie „Kinder, Kinder“), mit Kai Wessel (im ARD-Spielfilm „Juls Freundin“), mit Torsten Wacker (in der Pro7-Comedy „Axel will’s wissen“), mit Michael Rowitz (in dem PRO7-Thriller „Ein Mann wie eine Waffe“ und dem SAT1-Thriller „Der Tod in deinen Augen“), mit Sigi Rothemund (im Pro7-Thriller „Das Finale“), mit Thorsten Näter (im ARD-Film „Gegen den Strom“ und im ARD-Zweiteiler „Napoleon Fritz“). Außerdem bin ich im „Großstadtrevier“, in der „Soko Köln“, in „Morden im Norden“, „Ritas Welt“, „Die Cleveren“, „SK Kölsch“, „Ein Fall für Zwei“, „Doppelter Einsatz“, „Wolffs Revier“, den „Rettungsfliegern“ und in vielen anderen hier aus gutem Grund nicht genannten Fernsehproduktionen zu sehen gewesen…
Anfang der 90er Jahre spielte ich am Münchener Residenztheater und am Schauspielhaus in Dortmund, wurde für meine Bühnenarbeit 1997 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis, 2005 mit dem Deutschen Kabarettpreis und sogar zweimal (1995 und 2005) mit dem Prix Pantheon ausgezeichnet.
Darüber hinaus werde ich auch weiteren Abenteuern nicht aus dem Weg gehen…
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